Hier nun die lange angekündigte ausführliche
Geschichte unserer Wehr.
Mit freundlicher Genehmigung veröffentlichen wir die
Beiträge von Lothar Schilde, die in den "Rabensteiner Blättern"
erschienen sind. Die Fotos stammen aus dem Archiv der FF Rabenstein
Teil 1
Ein Beitrag von Lothar
Schilde
Die Geschichte der
Freiwilligen Feuerwehr Rabenstein reicht bis in das Jahr 1861 zurück. Am 1.
April 1861 gründete sich zunächst die Freiwillige Feuerwehr Niederrabenstein.
Als Gründungsmitglieder sind in der “Stammliste der Freiwilligen Feuerwehr“
(1861 bis 1891) namentlich Hermann Claus, August lrmscher und Leonhardt Kühn
genannt. Richard Eiding nennt in seiner “Geschichte von Rabenstein“ neben
Hermann Claus die Namen von Karl Küchler, Hermann Arnold, Robert Wächtler und
Hermann Beier. Die genaue Mannschaftsstärke und der Feuerwehrhauptmann im
Gründungsjahr waren bisher leider nicht zu ermitteln. Anton Feig wurde nach der
“Stammliste“ erst im Jahre 1866 Mitglied der Niederrabensteiner Feuerwehr, so
das er dieses Amt frühestens in diesem Jahr übernommen haben könnte. Er hat es
aber nachweislich bis zum Jahresende 1886 begleitet. Zum Jahresbeginn 1887
übernahm diese Funktion Emil Großer. Das erste Spritzenhaus war ein Holzschuppen
gegenüber der Feigschmiede, später Hemmannschmiede, am Eiskeller der Brauerei
Niederrabenstein (am Sandsteig). Die erste Spritze war eine “Wendehalsspritze“
(Kastenspritze mit fest montiertem beweglich gelagertem Strahlrohr) und gehörte
dem Besitzer des Rittergutes Niederrabenstein, Herr Johann Albert Esche.
Erst fast 5 Jahre später, am 1. Februar 1866, wurde auch in Oberrabenstein eine
Freiwillige Feuerwehr gegründet, der 14 Männer angehörten. Diese Wehr verdankt
ihr Entstehen einem Scheunenbrand am 02.02.1866 auf dem Rittergut
Oberrabenstein. Der damalige Rittergutsbesitzer, Herr William Eduard Kraft,
kaufte danach eine alte Kastenspritze mit Wendehals, ohne Saugvorrichtung, die
zwar auch im Besitz des Rittergutes blieb, aber der FF Oberrabenstein zur
Verfügung stand. 1875 ließ die Gemeinde Oberrabenstein von Herrn Lippold
in Chemnitz eine vierrädrige Wagenspritze mit Saugvorrichtung bauen. Sie kostete
900,- M und wurde am 18.04.1875 in Dienst gestellt. Im selben Jahr baute man
das erste eigene Spritzenhaus am Schenkweg, später Forststraße, heute
Weigandstraße 4, Grundstück der Familie Dietrich. Es kostete 323,81 Mark.
Im Jahre 1876 wurde die Oberrabensteiner Wehr neu geordnet, das heißt es wurde
aus der 1866 gegründeten “Hilfswehr“ eine ordentliche Freiwillige Feuerwehr
gebildet. Zu ihrem “Comandant“ wurde Friedrich Schiefer, zu seinem Stellvertreter
Adolf Berthold gewählt. Es wurde ein “Comit“ aus 5 Mitgliedern gebildet dem
neben den beiden bereits Genannten, der “Rohrführer“ David Pfaff (Schmied im
Rittergut Oberrabenstein), Otto Lohse und Bruno Dietrich angehörten. Am 19.11.1876 wurde das Statut bekannt gegeben, und am 21.01.1877 erfolgte die
Einkleidung der 26 Mann starken Wehr mit grauer Drillhose, Blechhelm und
Ledergürtel mit Schloss. Die Kosten übernahm die Gemeinde Oberrabenstein, obwohl
sie als sehr arm galt. Im selben Jahr trat die FF Oberrabenstein als 89. Mitglied
dem Landesfeuerwehrverband Sachsen bei, nachdem die FF Niederrabenstein schon
zuvor als 81. Mitglied aufgenommen worden war. Im Jahre 1881 baute sich die Oberrabensteiner Wehr einen eigenen Steigerturm im Hof von “Dittrich‘s Gasthaus
Oberrabenstein“ (später, etwa seit der Jahrhundertwende, “Goldener Löwe“). Er
war 9 m hoch, 2 m breit und kostete 96,99 Mark. Steigertürme dienten den
Feuerwehrleuten zu Übungszwecken und zum Trocknen der Schläuche. 1898 wurde der
Steigerturm auf Wunsch von Gastwirt Dittrich, der selbst aktives Mitglied der FF
Oberrabenstein war, vom Hof in den hinteren Teil des Gartenrestaurants versetzt
Die Kosten dafür übernahm Herr Dittrich. Dabei wurden noch brauchbare Teile des
alten Turms mit verwendet. Um der Gemeinde Rabenstein die Sicherheit zu geben,
den Turm stets nutzen zu können und einen ungehinderten Zugang zu haben, wurde
am 27.05.1898 ein entsprechendes Abkommen zwischen der Gemeinde Rabenstein und
dem Gastwirt Ernst Ferdinand Dittrich geschlossen. Durch diesen Standortwechsel
stand der im Juni 1898 neu aufgebaute Steigerturm später quasi neben der 1912
erbauten Turnhalle des Turnvereins Rabenstein am “Blumengässchen“ (Kirchstraße,
heute Georgenkirchweg).
Nach der Vereinigung der beiden Gemeinden Nieder- und Oberrabenstein im Jahre
1897 blieben die beiden Wehren als selbständige Einheiten bestehen. Zur
Unterscheidung erhielt die FF Niederrabenstein die Bezeichnung “1. Kompanie“,
die Oberrabensteiner Wehr die Bezeichnung “2. Kompanie.“ Die letztere wurde
1898 mit einer neuen größeren Handdruckspritze ausgerüstet, für deren
Anschaffung 800,- Mark zur Verfügung gestellt wurden. Die alte Spritze erhielten
die Gemeindearbeiter für Reinigungs- und Pflege- arbeiten. Sie war dort bis über
die Mitte der 30er Jahre im Gebrauch.
Mit dem Neubau des Rabensteiner Rathauses an der Poststraße 9 (heute
Louis-Schreiter-Straße 9) im Jahre 1902 erhielten beide Kompanien ein neues
gemeinsames Gerätehaus mit einem 16 m hohen Steiger- und Trockenturm. Trotzdem
blieben beide Wehren organisatorisch selbständig. Die nach der Jahrhundertwende
schnell wachsende Einwohnerzahl machte eine weitere Modernisierung des Ortes und
seines Feuerlöschwesens erforderlich. So entstand bis zum Jahre 1914 ein neues
Wasserleitungsnetz, an das bereits damals ca. 85 Hydranten angeschlossen waren.
1938 waren es dann 96 Oberflur und 25 Unterflurhydranten. Das bedeutete für die
Wehren einen großen Fortschritt. Das Jahr 1914 brachte aber andererseits auch
große Einschnitte in das Leben der beiden Kompanien. Viele Feuerwehrleute wurden
zum Kriegsdienst eingezogen. So verblieben der 2. Kompanie lediglich noch 8
Mann. Da auch der Wehrleiter Otto Thems mit ins Feld musste, übernahm der
inzwischen 70jährige Ehrenhauptmann Adolf Berthold nochmals für fast 5 Jahre
(bis 1919) die Leitung der 2. Kompanie. Die 1. Kompanie wurde weiterhin von
Hauptmann Emil Kretschmar geführt. Nach Kriegsende nahm die Anzahl der aktiven
Mitglieder wieder stark zu. In diese Nachkriegszeit (1920) fällt auch die
Gründung einer Feuerwehrkapelle (Dirigent E. Müller, später Carl Syes), die bis
zum Beginn des 2. Weltkrieges bestand. Später, in den Jahren 1957 bis 1966, gab
es noch einmal eine solche in Rabenstein, die dann leider wieder zerfiel.
Im Jahre 1922 beschaffte man in Rabenstein den ersten Hydrantenwagen. Das war
ein handgezogener zweirädriger Karren, der zwei Schlauchhaspeln und ein
Standrohr trug. 1925 erhielten diese Wehren von der Gemeinde auch die erste
mechanische Leiter. Es war eine einachsige ausfahrbare Leiter. Wurden früher
Spritze und Leitern von Menschenkraft an den Einsatzort gebracht, so übernahmen
das später Pferde. Der Kutscher wurde mit etwa 1,50 Mark pro Einsatz aus der
Feuerwehrkasse bezahlt. Erst 1929 beschloss der Gemeinderat, den
Rittergutspächter Gerhard und den Bauer Ludwig zu verpflichten, die Spritze und
die Leitern mit Pferdegespannen zu fahren. Von 1924 bis 1936 war Böttchermeister
Max Ehrlich Branddirektor von Rabenstein. Eine heute kurios anmutende Episode
soll hier eingefügt werden. Um die Feuerwehrkasse aufzubessern, verkaufte man
zunächst im Mannschaftskreis, später auch darüber hinaus, Zigarren. Der Gewinn
floss in die Kasse. 1927 beschloss man, jährlich 50,- Mark auf ein Konto bei der
Sparkasse Rabenstein einzuzahlen, um das 75jährige Jubiläum im Jahre 1936
finanzieren zu können.
Anlässlich dieses Jubiläums wurde Bürgermeister Franz Wendt zum Ehrenmitglied
ernannt. Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgte anfangs, als die Orte noch klein
und “überschaubar“ waren, durch das Rufen des Wortes “Feurio“ und “Sturmläuten“
aller Glocken (erst 1929 abgeschafft), später durch das Blasen von Signal- und
Nebelhörnern sowie von Signal- und Dampfpfeifen (z. B. der Färbereien). Die uns
allen noch bekannten Sirenensignale gab es in Rabenstein erst seit 1939 im
Rahmen der Luftschutzvorbereitungen.
Der aufmerksame Leser wird sich fragen, weshalb in diesem Beitrag teilweise
ausführlicher auf die Entwicklung der 2. Kompanie (FF Oberrabenstein)
eingegangen wurde als auf die personell
stärkere 1. Kompanie (Niederrabenstein). Die Dokumentationsfreudigkeit der 2.
Kompanie war offenbar größer als die der ersten. Ebenso gibt es nur wenige
Aufzeichnungen aus den Kriegsjahren 1940 bis1945. Sollten unsere
verehrten Leserinnen und Leser über Dokumente verfügen, die helfen können, diese Lücken
zu schließen oder das Dargestellte zu ergänzen, wären sowohl der Verfasser als
auch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Rabenstein sehr dankbar.
Im nächsten Teil wird auf die Zeit von 1933 bis zur Gegenwart eingegangen.
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Übung der FF Oberrabenstein
an " Dittrich’s Gasthaus Oberrabenstein “ ( später Goldener Löwe ) um 1895
Fünfzigjähriges Jubiläum der 1. Kompanie der
FF Rabenstein vom 08.-10.07.1911
Die Damen der 1. Kompanie der
FF Rabenstein vom 08.-10.07.1911
Quellennachweis:
1. Stadtarchiv Chemnitz, Findbuch des Bestandes
der Gemeinde Rabenstein
Nr. 907: Stammliste der Freiwilligen Feuerwehr
(1861 bis 1892); Nr. 906 Freiwillige Feuerwehr,
2. Kornp. (1876 bis 1910); Nr. 909: Die Ausrüstung
und Organisation der “Freiwilligen Feuerwehr“
(jetzt 2. Komp. von Oberrabenstein)
1877 bis 1917
2. Richard Eiding Geschichte von Rabenstein
3. Festschrift um Heimatfest 1936
4. Protokollbücher,- und persönliche Erinnerungen
der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr
Rabenstein, besonders der Kameraden
Günter Jungmann und Helmut Roscher
†
Teil
2
Ein Beitrag von Lothar Schilde
Entgegen der Ankündigung im Heft 3 befasst sich der zweite Teil des Beitrages
nur mit dem Zeitraum von 1933 bis 1945, da der Verfasser beim Studium der
Unterlagen im Stadtarchiv mehr Erkenntnisse gewinnen konnte, als ursprünglich
angenommen.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 begann auch die
Gleichschaltung der Feuerwehren. Nach einem Schreiben des Landesverbandes
Sächsischer Feuerwehren e. V. an alle Feuerwehren Sachsens vom 17.05.1933 „..
dürfen die Führerstellen der freiwilligen und Fabrikfeuerwehren nur durch
national gesinnte Männer besetzt werden.“ Das galt ab 01.08.1933. Obwohl Richard
Rücker, Hauptmann der 2. Kompanie, daraufhin sein Amt zur Verfügung stellen
wollte, gab es in Rabenstein keine personellen Veränderungen. Die
Führungsspitzen der beiden Kompanien waren weiter:
1. Kompanie (Niederrabenstein)
Führer der Wehr: Otto Schulze
Stellvertreter: Magnus Seifert
Zugführer: Erich Weiland, Albert Ehrlich
Feldwebel: Alfred Guth
2. Kompanie (Oberrabenstein)
Führer der Wehr:
Richard Rücker
Stellvertreter: Paul Wunderlich
Zugführer: Willy Schmidt, Wilhelm Gerlach
Feldwebel: Willy Bonitz
Am 13.09.1933 regte der
Gemeinderat die Vereinigung der beiden Kompanien an. Am 09.02.1934 teilte
Bürgermeister Franz Wendt der Sächsischen Brandversicherungskamm& mit dass eine
Vereinigung der 1. und 2. Kompanie geplant ist und fragte gleichzeitig an, ob
dies auch von Seiten der Kammer erwünscht sei und ob sich daraus finanzielle
Nachteile für die Gemeinde ergeben würden. Bereits drei Tage später äußerte die
Sächsische Brandversicherungskammer ihr Einverständnis zur Vereinigung.
Daraufhin versammelten sich alle zuständigen Gremien der Gemeinde am 27.02.1934
im Bahnhofsrestaurant (später Burghotel) und beschlossen die Vereinigung der 1.
und 2. Kompanie zum 01.04.1934. Auf dieser Sitzung schlug Hauptmann Schulze vor,
den jüngeren Hauptmann Rücker zum Führer der Wehr zu wählen, was dann auch
geschah. Bei dieser Gelegenheit wurden von der Feuerwehrführung auch einige
Wünsche an die Gemeinde gerichtet. So wurde vorgeschlagen, zwei Schlauchstationen
einzurichten, eine am “Carolabad“, die zweite an der Graubner Schmiede. Sechs
Satz Schläuche und zwei Gasmasken sollten beschafft und neue Uniformen gekauft
werden. Auch die vorher schon öfter angemahnte Verbesserung der Alarmierung
durch Telefonanschlüsse für die Wehrführung kam zur Sprache. Da auch schon zu
dieser Zeit zu vieles gleichzeitig benötigt wurde, konnte man keine
Diensttelefone für die Feuerwehr einrichten lassen. Dafür erarbeitete man 1935
einen Alarmierungsplan, durch den Telefonbesitzer (meist Geschäftsleute)
verpflichtet wurden, in der Nähe wohnende Feuerwehrleute zu alarmieren,
teilweise bis zu einer Entfernung von mehr als 100 m. Am 17.03.1937 hatte die
FF Rabenstein eine Mannschaftsstärke von 72 aktiven Mitgliedern im Alter bis zu
60 Jahren.
Im Rahmen der Machtsicherung und Kriegsvorbereitung durch die
Nationalsozialisten wurden ständig neue Verordnungen erlassen. Diese sollten den
ideologischen Einfluss sichern, stellten aber auch an die Ausbildung und an die
Ausrüstungen neue Anforderungen. So gab es die Grußpflicht, die Bezugspflicht
der Einheitszeitschrift "Die Feuerlöschpolizei“ (ab 01.10.1937), die
Verbindlichkeit des SS-Liederbuches für alle Feuerwehren (ab 23.10.1937), die
Teilnahme an Sammlungen für das Winterhilfswerk und immer intensivere
Luftschutzübungen. Es mussten Luftschutzlehrgänge besucht werden, um den Umgang
mit chemischen Kampfstoffen und deren Neutralisierung beherrschen zu lernen. Im
Zusammenhang mit der Verbesserung der Ausrüstung ist auch die Anschaffung des
ersten “mobilen Löschzuges“ für Rabenstein zu sehen. Der Gemeinderat beschloss
im November 1934 den Kauf dieser Motorspritze. Im Mai 1935 wurde sie bestellt
und im September des gleichen Jahres geliefert. Die Kosten betrugen ca. 12.000,-
RM, einschließlich der durch die größere Länge des Fahrzeuges notwendig
gewordenen Verlängerung des Gerätehauses.
Das Geld kam teilweise vom Staat (3.000,- RM), und teilweise wurde es von der
örtlichen Industrie vorgeschossen. Auch die Feuerwehrkapelle beteiligte sich an
der Finanzierung, indem sie ein Konzert gab, das einen Erlös von 352,- RM
einbrachte. Das Fahrzeug vom Typ “Opel Blitz“ war mit einer Schaumspritze
ausgerüstet und besaß einen Einachsenanhänger mit einer Tragkraftspritze “TS 8“
(800 l/min Förderleistung). Um Platz für das neue Fahrzeug zu schaffen, war
nicht nur der erwähnte Anbau erforderlich, sondern es mussten auch eine
Handdruckspritze und ein Leiterwagen verkauft werden. Gleichzeitig brachte die
neue, modernere Ausrüstung auch neue Pflichten mit sich. So war künftig
Löschhilfe im Umkreis von sechs km zu leisten. 1939 kam ein zweites, zwar
gebrauchtes Fahrzeug vom Typ “Minerva“ zur Ausrüstung. Nachdem bereits 1937 die
Feuerwehren der Ordnungspolizei untersterstellt wurden, folgte am 07.05.1938 die
“Einführung von einheitlichen akustischen Warnsignalen und blauem Kennlicht für
die Dienstfahrzeuge der Polizei und Feuerlöschpolizei.“ Obwohl Bürgermeister
Wendt die Kosten für diese Nachrüstungen “wegen geringer Einsätze“ gern gespart
hätte, wurden in den Haushaltplan 1939 entsprechende Mittel dafür eingestellt.
Große Probleme gab es bei der Beschaffung einer elektrischen Sirene. Vom
Beschluss zur Anschaffung einer solchen am 06.09.1938 bis zum ersten Probealarm
am 07.07.1939 vergingen 10 Monate. Zu diesem Zeitpunkt war sie aber nur vom
Schulhaus aus einschaltbar, auf dessen Turm sie montiert war. Das Erdkabel
zwischen Schule und Rathaus, dass zur Fernbedienung notwendig war, konnte erst
nach einem harten Kampf beschafft und verlegt werden, da es selbst für solche
Zwecke schwer war, eine Materialfreigabe zu erhalten. Die Erdarbeiten führten
die Feuerwehrleute selbst aus, weil der damit beauftragten Grünaer Firma keine
Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Die elektrischen Arbeiten bekam die Firma
Huth aus Rabenstein übertragen. Mit Wirkung vom 27.11.1939 erhielten alle
freiwilligen Feuerwehren den Status einer “technischen Hilfspolizeitruppe“ und
wurden 1940 aus dem Vereinsregister gestrichen, die FF Rabenstein am 20.01.1940. Die Vermögenswerte, die bei der Rabensteiner Wehr vor allem aus
gebrauchten Musikinstrumenten und Noten bestanden, fielen an die Gemeinde. Jetzt
wird die Pflicht zur gegenseitigen Hilfeleistung auf einen Umkreis von 15 km
ausgedehnt in besonders schweren Fällen sogar auf 40 km Entfernung von der
Ortsgrenze. Es wurden diesbezügliche Vereinbarungen mit den Umland Gemeinden
abgeschlossen.
Nach Kriegsausbruch wurde die durch Einberufungen stark dezimierte Mannschaft
“auf Friedensstärke“ aufgefüllt, indem man per Erlass Hitlerjungen für
Feuerlöschzwecke ausbildete und bereits aus Altersgründen ausgeschiedene
Kameraden unter Androhung von Strafen verpflichtete wieder Dienst zu tun. Bis
Mitte Januar 1940 wurden in Rabenstein 30 Jugendliche “auf freiwilliger Basis“
theoretisch und praktisch ausgebildet
Mit der Einordnung der freiwilligen Feuerwehren als technische Hilfspolizeitrupp
änderten sich auch die Dienstbezeichnungen und Dienstgradabzeichen. Am 29.07.1940 nahm der 1. Beigeordnete Bruno Kemter, in Vertretung des zwar anwesenden,
aber zu dieser Zeit zum Wehrdienst eingezogenen Bürgermeisters Franz Wendt die
Ernennung und Vereidigung der Wehrführung in Köhlers Gaststätte vor.
Er ernannte:
Richard Rücker zum Oberzugführer (Wehrführer)
Willy Schmidt zum Zugführer (stellvertretender Wehrführer)
Karl Kämpfe zum Haupttruppführer (verantw. für 1. Mannschaftswagen mit Anhänger)
Willi Wiebigke zum Haupttruppführer (verantw. für 2. Mannschaftswagen mit
Anhänger)
Arno Melzer zum Obertruppführer
Albert Kliemann zum Obertruppführer
Herbert Schöne zum Truppführer (verantw. für Hydrantengerät)
Wilhelm Gerlach zum Truppführer (verantw. für Handdruckspritze)
Weitere 63 Mitglieder wurden am 19.10.1940 zum Hilfspolizeibeamten ernannt.
Mit dem Fortschreiten des 2. Weltkrieges wurde die angeordnete Aufrechterhaltung
der Mannschaftsstärke “auf Friedensstärke“ immer schwieriger. Die Blockwarte
wurden angewiesen, Listen zu erstellen, die alle noch zu Hause verbliebenen
männlichen Einwohner erfassten. Danach wurden alle noch infrage kommenden Männer
schriftlich aufgefordert sich persönlich im Rathaus zu melden und sich im Rahmen
einer Notdiensttruppe für den Feuerlösch- und Luftschutzdienst zur Verfügung zu
stellen. Seit 01.09.1942 unterlagen alle Feuerwehrleute als Hilfspolizeibeamte
der SS- und Polizeigerichtsbarkeit.
Im März 1943 musste in Rabenstein eine 16 Mann starke Einsatztruppe gebildet
werden, die ständig für den Einsatz in Chemnitz, besonders bei Fliegeralarm,
bereitzustehen hatte. Am 25.07.1943 betrug die Gesamtstärke der Rabensteiner
Wehr 71 Mann, 30 davon im zwangsweisen Notdienst. Im gleichen Jahr gab es weitere
Personalabgänge durch das Einziehen männlichen Personals aus Handel und Gewerbe.
Männliche Handwerker durften nur noch mit ausdrücklicher Erlaubnis auswärts
arbeiten. Ab Februar 1944 gab es einen regen Schriftwechsel zwischen den Firmen
mit Rüstungsproduktion, besonders der Firma Hamel, und der Gemeindeverwaltung
Rabenstein, da diese Betriebe ihre Mitarbeiter nicht mehr für Übungen und
Feuerlöschdienste freistellen wollten. Ab Juni 1944 mussten auch noch
Brandwachen zum “Feuerschutz der deutschen Ernte“ gestellt werden. Im August des
selben Jahres waren gerade noch acht Männer der Rabensteiner Feuerwehr als
Maschinisten und Kraftfahrer einsetzbar, im Oktober des Jahres sogar nur noch
ein Mann. Ab August 1944 wurden auch die bisher verschonten Bauern zum
Feuerwehrdienst verpflichtet. Die Ausbildungszeit betrug zwei Stunden pro Woche,
während der Erntezeit zwei Stunden in 14 Tagen. Ab Oktober 1944 zog man sogar
Frauen und Mädchen zum Feuerwehr- und Luftschutzdienst heran.
Im Dezember 1944 wurde die bombensichere Unterbringung der Löschtechnik
angeordnet. Dafür erhielt das Löschgerätehaus hinter dem Rathaus
Splitterschutzwände und diente nur noch dem Abstellen eines Löschzuges. Eine
Motorspritze wurde im Kellergang des Rathauses untergestellt. Eine
Schaumlöschspritze stationierte man im behelfsmäßigen Luftschutzraum der
Landwirtschaftlichen Handelsbank in der Gartenstraße 1a (heute
Kieselhausenstraße). Die Handdruckspritze wurde im Brauereikeller untergebracht.
Den Mannschafts-Pkw stellte die Gemeinde in der splittersicheren Garage des
Straßenmeisters am Sandsteig ab. Neben den üblichen feuerwehrtypischen Einsätzen
rückte die Rabensteiner Feuerwehr natürlich auch nach Bombenangriffen aus, um
Menschen zu bergen und Brände zu löschen. In Rabenstein sind den älteren
Einwohnern sicher noch die Bombenabwürfe vom 12. Mai und 29. Juni 1944 in
Erinnerung. Am 12. Mai wurde das Wohnhaus Oststraße 19 (heute Barthelstraße)
völlig zerstört. Während eine Frau, ein Mann und ein größeres Kind lebend aus den
Trümmern befreit werden konnten, konnte ein Säugling nur noch tot geborgen
werden. Er war das erste Bombenopfer in Rabenstein. Der Angriff vom 29. Juni
forderte 11 Menschenleben. Es wurden die Gebäude Röhrsdorfer Straße 1, 2 und 3,
Chemnitzer Straße 1 und 3 (heute Limbacher Straße) und Ritterstraße 1 (heute
Trützschlerstraße) völlig zerstört bzw. so stark beschädigt, dass sie
abgebrochen werden mussten. Größere Einsätze der Rabensteiner Wehr folgten
besonders nach dem Angriff am 11.09.1944 auf Siegmar-Schönau und in den Monaten
Februar und März 1945. Aktenkundig sind Einsätze vom
06. und 07. Februar sowie vom 14.02., 12.32 Uhr, bis 15.02., 10.00 Uhr, hier an
der Annaberger Straße 223 in Chemnitz und in Erfenschlag. Am 02. März folgte ein
Einsatz von 13.15 Uhr bis 16.50 Uhr am Lutherplatz in Chemnitz. Wann und wie
lange die Rabensteiner Feuerwehr nach dem Großangriff auf Chemnitz am Abend des
05.03.1945 im Einsatz war, konnte bisher nicht in Erfahrung gebracht werden. Mit
welchen Problemen die Wehren in dieser schweren Zeit zusätzlich zu kämpfen
hatten, soll die Tatsache zeigen, dass es nach jedem auswärtigen Einsatz
Auseinandersetzungen darüber gab, aus welchem Kontingent der verbrauchte
Kraftstoff ersetzt werden sollte.
Die Entwicklung der FF Rabenstein nach Kriegsende bleibt einem 3. Teil
vorbehalten. Am Ende dieser Beitragsfolge erscheint auch eine tabellarische
Aufstellung aller Wehrleiter von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Quellennachweis:
1. Stadtarchiv Chemnitz, Findbuch
des Bestandes der Gemeinde Rabenstein
Nr. 892: Reichsfeuerlöschgesetz (1936-1943)
Nr. 900: Feuerwehraugelegenheiten,
Band 1 (1931 -1945)
Nr. 901: Feuerwehrangelegenheiten,
Band 2(1943 -1945)
Nr. 904: Feuerwehrinspektion (1927- 1945)
Nr. 914: Luftschutz. und Feueralarm
(1936- 1950)
Nr. 915: Verstärkung der Freiwilligen
Feuerwehr (1941 - 1945)
2. Richard Eiding: Chronik von Rabenstein
3. Protokolle und persönliche Erinnerungen
der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Rabenstein, besonders der Kameraden
Günter Jungmann und Helmut Roscher
†
Teil 3
Ein
Beitrag von Lothar Schilde
Nach dem Ende der
nationalsozialistischen Herrschaft im Jahre 1945 galt es, die
Einsatzbereitschaft der FF Rabenstein zu sichern bzw. wiederherzustellen. Doch
bevor es zu organisatorischen Maßnahmen kam, musste ein Großbrand bekämpft
werden.
Am 20. Mai 1945, gegen 12.30 Uhr, brannte das Wirtschaftsgebäude (ehemaliges
Brauhaus) der Schlossbrauerei Rabenstein lichterloh. Die FF Rabenstein war
schnell zur Stelle und begann sofort mit den Löscharbeiten. Als die ebenfalls
zur Brandstelle geeilten amerikanischen Besatzungssoldaten sahen, dass die
Feuerwehrmänner noch die alten Nazisymbole an ihren Helmen trugen, drängten sie
die Männer zur Seite und zwangen sie, die Hakenkreuze abzukratzen, bevor sie
weiterlöschen durften. In der Zwischenzeit übernahmen die Amerikaner die
Löscharbeiten und halfen auch danach noch tatkräftig mit. Das Gebäude, in dem
sich auch eine Wohnung befand, konnte jedoch nicht gerettet werden, dafür aber
die ebenfalls stark gefährdeten angrenzenden Häuser. Nachdem die wichtigsten
Verwaltungsstellen durch antifaschistisch-demokratische Kräfte ersetzt waren,
wurden auch Schritt für Schritt die Feuerwehren neu organisiert. Am 06.09.1945
erließ der neue Landrat an alle Bürgermeister die Anweisung, eine
Bestandsaufnahme vorzunehmen und die alten Uniformen ohne Schulterstücke und
Dienstgradabzeichen zu tragen. Außerdem durften die Uniformen nur noch als
„Dienstkleidung“ bezeichnet werden. Der neue Leiter der FF Rabenstein, Karl
Kämpfe, wurde von dem seit 01.07.1945 eingesetzten Bürgermeister Barthel
angewiesen, bei den Übungen und Einsätzen keine „Soldatenspielerei“
und „soldatische Tendenzen“ zuzulassen. Die am 11.09.1945 erfolgte
Bestandsaufnahme ergab: Mannschaftsstärke 50 Mann 1 Gerätehaus für zwei
Fahrzeuge 1 Lkw (Mannschaftswagen) mit Ottomotor, Typ Opel, Baujahr 1935,
Gummibereifung 1 Schaumspritze 400 l, Ottomotor, Fabrikat Müller, Döbeln,
Baujahr 1935 1 Schlauchwagen, Handzug, alt 1 Schiebeleiter, Handzug, Fabrikat
Flader, 1 Gerätewagen, Handzug, alt 1 TS 8 mit TSA, Ottomotor, Fabrikat Müller,
Döbeln, Baujahr 1935 1 TS 8 ohne TSA, Ottomotor, Fabrikat Flader, Baujahr 1945.
(TS 8 = Tragkraftspritze mit 800 l/min Förderleistung ; TSA =
Tragkraftspritzenanhänger)
Ein großes Hindernis beim Neuaufbau war der akute Mangel an Kraftstoff und
Materialien aller Art. Unter dem Datum vom 28.09.1945 stellte Bürgermeister
Barthel an den Landrat den Antrag auf Zuteilung von 100 l Benzin und 10 l Öl, da
kein Bestand vorhanden sei und beim letzten Brand im September 1945 auf dem
Rittergut Oberrabenstein die Benutzung des Mannschaftswagens und der Spritze
nicht möglich waren. Bei genügend Benzin hätten Getreide und Futtermittel
gerettet werden können. Ein weiterer Antrag vom 26.10.1945 befasste sich mit der
Bereitstellung von „Sohlenmaterial“, weil beim Brand auf Rittergut
Oberrabenstein bei 3 Feuerwehrmännern die Stiefel kaputt gegangen seien.
Wehrleiter Kämpfe kritisierte am 16.11.1945, dass man die Sirene auf der Schule
im oberen Ortsteil oft nicht hören kann, sie auf einen höheren Ton eingestellt
werden müsste. Außerdem können viele Feuerwehrleute nicht schnell genug am
Gerätehaus eintreffen, da sie entweder gar kein Fahrrad oder keine
Fahrradbereifung besitzen. Nachdem am 03.10.1945 bei der Landesverwaltung Sachsen
eine Abteilung Feuerwehr gegründet worden war, gab es auch für die Freiwilligen
Feuerwehren wieder Dienstgradbezeichnungen, analog denen der Berufsfeuerwehren.
Daraufhin beauftragt Bürgermeister Barthel den Leiter der Rabensteiner Wehr Karl
Kämpfe mit der Ausarbeitung eines Vorschlages in Form einer namentlichen
Aufstellung. Es waren 2 Züge = 4 Gruppen zu bilden. Dafür forderte der Landrat 3
Oberbrandmeister, 4 Brandmeister, 4 Oberlöschmeister und 64 Mann. Die unteren
Dienstgrade Anwärter (unter 1 Jahr Dienstzeit), Feuerwehrmann (über 1 Jahr),
Oberfeuerwehrmann (über 5 Jahre), Löschmeister (über 10 Jahre) und
Oberlöschmeister (über 15 Jahre) konnten vom Bürgermeister verliehen werden, die
höheren Dienstgrade vom Brandmeister über den Oberbrandmeister bis zum
Brandinspektor nur durch den Landrat. Für die vom Bürgermeister am 11.03.1946
ernannten 5 Oberlöschmeister, 19 Löschmeister, 7 Oberfeuerwehrmänner, 26
Feuerwehrmänner und vier Anwärter trafen am 09.04.1946 die 61 Ausweise ein. Nur
für die drei vorgeschlagenen Oberbrandmeister (Karl Kämpfe, Richard Rücker,
Willy Schmidt) und 4 Brandmeister (Albert Kliemann, Arno Melzer, Rudolf Richter,
Herbert Schöne) dauerte es noch bis zum 23.12.1946, ehe die Ernennungsschreiben
und Ausweise eintrafen. Dabei wurden Richard Rücker und Willy Schmidt wegen
ihrer NSDAP-Mitgliedschaft durch den Landrat abgelehnt und erhielten nur den
Dienstgrad Oberlöschmeister, obwohl Bürgermeister Barthel und der „Demokratische
Block“ Richard Rücker am 17.10.1945 einstimmig befürwortet hatten, da „er nur
mit Rücksicht auf die Feuerwehrsache, der er mit Leib und Seele verschrieben
ist, der NSDAP beigetreten war.“
Im Jahre 1946 standen zur Verfügung:
Als Fahrer und Maschinisten:
Löschmeister Otto Münch
Feuerwehrmann Fritz Linke
Feuerwehrmann Fritz Bucher
Als Maschinisten:
Oberlöschmeister Hans Schindler, Löschmeister Walter Schmidt
Ab 20.04.1947 werden die
Feuerwehren von der Polizei getrennt und dem Ministerium des Innern, Abteilung
7, unterstellt. Alle beweglichen und unbeweglichen Sachen fallen wieder den
Kommunen zu, die der FF Rabenstein also der Gemeinde Rabenstein. In allen
Kreisen werden Brandschutzämter gebildet, die die Feuerwehren überwachen und
anleiten.
Gegen Ende des Jahres 1947 kommt es in der Rabensteiner Feuerwehr zu einer
personellen Krise. Sogar der Leiter der Wehr, Oberbrandmeister Karl Kämpfe,
teilte dem seit dem 10.03.1947 im Amt befindlichen Bürgermeister Knebel am
02.12.1947 schriftlich mit dass er am 31.12.1947 die Leitung der FF Rabenstein
niederlegen werde. Begründung: „Bei der heutigen Ernährungslage ist es mir
unmöglich, meine Freizeit weiterhin der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.“
Daraufhin wurde für den 10.01.1948, 20 Uhr, eine Jahreshauptversammlung der FF ins
Burghotel einberufen, zu der aber nach einer Notiz von Bürgermeister Knebel nur
etwa 1/3 aller Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr erschienen. Ein Protokoll
über diese wichtige Versammlung war leider nicht auffindbar. Nachdem der
Bürgermeister alle Nichtanwesenden persönlich angeschrieben hatte und um eine
schriftliche Erklärung ihres Verhaltens gebeten hatte, folgte eine Flut von 15
Austrittserklärungen. Die meisten begründeten diesen Schritt mit ihrem
fortgeschrittenen Alter, angeschlagener Gesundheit, zu wenig Nahrungsmitteln,
keine Schuhe und in einem Fall mit einem begonnenen Fernstudium, das alle
Freizeit in Anspruch nehme. 14 Mann scheiden danach offiziell aus, sechs von
ihnen erhalten wegen „langjähriger Tätigkeit“ ein besonderes Dankschreiben,
darunter einer der verdienstvollsten Feuerwehrmänner Rabensteins, der
langjährige Wehrleiter Richard Rücker. Karl Kämpfe bleibt weiterhin der Leiter
der FF Rabenstein. Ihm stehen noch insgesamt 51 Feuerwehrleute zur Verfügung.
Die angewiesene Stärke von 64 Mann ist damit unterschritten. Daraufhin
beschließt der Finanz- und Verwaltungsausschuss der Gemeinde am 23.01.1948, einen
Feuerwehrausschuss zu bilden.
Ihm gehörten an:
Erich Weiland CDU
Arno Melzer SED
Willy Koch LDP
Karl Kämpfe Oberbrandmeister und Vorsitzender
Herbert Schöne Brandmeister
Kurt Irmscher Oberfeuerwehrmann
Alfred Enkelmann Dezernent
Der Ausschuss versuchte, die Bedingungen für die Wehr zu verbessern. Es wurde
eine Jugendgruppe gebildet die 14tägig Sonntag Vormittags übte. Neue Uniformen
wurden beschafft und im Herbst ausgegeben. Sie besaßen auch wieder Achselstücke.
Fünf Bauern schrieb man an. Sie sollten tagsüber Feuerwehrhelfer bereitstellen,
um die FF einsatzfähig zu halten. Acht Landarbeiter wurden daraufhin gemeldet.
Zwischen dem 26.08.1947 und 05.04.1948 baute die Firma Walter Ehrlich, Rabenstein,
49 Hydranten nach der neuen Norm um, das heißt, die alten Gewindeanschlüsse
wurden durch die neuen Bajonettverschlüsse ersetzt, die ein schnelleres
Anschließen der Schläuche ermöglichten. Dafür wandte die Gemeinde 754,60 RM auf.
Im Jahre 1949 entwickelte die FF Rabenstein zahlreiche Aktivitäten. So wurden 14
Übungen, 13 Unterrichte, zwei Schauvorführungen und eine Alarmübung durchgeführt
sowie zu neun Bränden ausgerückt. Bei einer Schnelligkeitsübung erreichte die
Wehr vom Absitzen bis zum 1. Rohr Wasser eine Bestzeit von 1 Minute und 32
Sekunden. Nach der Eingemeindung nach Chemnitz wurde die FF Rabenstein 1950
direkt der Chemnitzer Berufsfeuerwehr unterstellt.
Über die Entwicklung nach der Eingemeindung wird ein vierter und letzter Teil
Auskunft geben.
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Das Gerätehaus um 1950
Übung auf der Poststraße (
Louis - Schreiter - Straße ) vor dem Gerätehaus um 1950
Quellennachweis:
1. Stadtarchiv Chemnitz: Bestand der
Gemeinde Rabenstein:
Nr. 901: Feuerwehrangelegenheiten,
Band 2(1943 - 1949)
Nr. 904; Feuerwehrinspektionen (1927- 1945)
Nr. 911: Branddirektoren, Stellvertreter und Feuerwehrführer
Nr. 917: Freiwillige Feuerwehr (1948- 1949)
2. Erlebnisbericht „Brand in der Oberrabensteiner Brauerei“ von Herrn Roland
Willisch
3. Protokollbücher und persönliche Erinnerungen der Kameraden der Freiwilligen
Feuerwehr Rabenstein, besonders der Kameraden Günter Jungmann und Helmut Roscher
†
Teil 4
Ein Beitrag von Lothar Schilde
Über die Zeit nach der
Eingemeindung Rabensteins nach Chemnitz gibt es leider nur wenige Unterlagen, so
das der Verfasser im wesentlichen auf die Aufzeichnungen und Erinnerungen der
Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr zurückgreifen muss. Sie erinnern sich, dass
die Rabensteiner Wehr vom 09. bis 16. Juli 1954 beim großen Hochwasser in
Karl-Marx-Stadt, wie Chemnitz seit Mai 1953 hieß, eingesetzt war. Hier pumpte
sie vor allem Keller und nahe der Chemnitz gelegene Betriebsräume aus.
Am 05.09.1954 erklärte Wehrleiter Karl Kämpfe aus Altersgründen endgültig seinen
Rücktritt. Die Kameraden wählten daraufhin Fritz Erber zu ihrem neuen Wehrleiter,
der diese verantwortungsvolle Funktion bis Ende des Jahres 1977 bekleidete. Im
Jahre 1954 bauten sich die Kameraden der FF Rabenstein im Gerätehaus einen
Versammlungsraum in Eigenleistung aus, der mit einem Füllofen beheizt werden
konnte.
Nach einem Wolkenbruch über Rabenstein und Rottluff am 06.07.1955 musste die Rabensteiner Feuerwehr durch ihre Kollegen aus Grüna und Limbach-Oberfrohna
unterstützt werden, da sie die Wassermassen nicht allein bewältigen konnte.
Besonders betroffen waren die Färberei Nestler in der Georg-Weerth-Straße, der
VEB Vorwärts (später VEB Polar) an der Ahnertstraße sowie mehrere Bauerngüter in
Rottluff.
Eine sehr gute Unterstützung fand die FF Rabenstein in dieser Zeit durch den VEB
Schleifscheibenwerk Rottluff, da Wehrleiter Fritz Erber dort arbeitete. So
konnte 1956 der aus dem Jahre 1935 stammende, noch offene Mannschaftswagen vom
Typ „Opel-Blitz“ mit Hilfe dieses Betriebes und der Eigeninitiative der
Kameraden zu einem geschlossenen Wagen umgebaut werden. Auch der Eigenbau eines
Notstromaggregates war dadurch möglich. Im Laufe des Jahres 1958 sank die
Mannschaftsstärke der Rabensteiner Wehr dramatisch auf nur 16 aktive Mitglieder,
weil viele, besonders junge Kameraden, die in Rabenstein keinen Wohnraum fanden,
in die Neubaugebiete der Stadt verzogen. Dennoch wurden in diesem Jahr noch
beachtliche 533 freiwillige Arbeitsstunden im Nationalen Aufbauwerk (NAW) beim
Umbau eines alten Mercedes Diesel Lkw zu einem Katastrophenschutzfahrzeug
geleistet, die einem Wert von 5.700,- Mark entsprachen. Für die Unterstellung
dieses Fahrzeuges musste eine der beiden Toreinfahrten des Gerätehauses erhöht
werden. Bei einem der ersten Einsätze dieses zum Katastrophenschutzzug der Stadt
Karl-Marx- Stadt gehörenden Fahrzeuges wurde in Frankenberg eine hölzerne
Behelfsbrücke gebaut die eine infolge Hochwassers zerstörte Brücke ersetzte.
Dieses Fahrzeug erlitt Ende des Jahres 1962 bei einem Unfall in Rottluff in Höhe
des Auberges einen Totalschaden. Zum Glück gab es keine Menschenleben zu
beklagen.
Im Monat Juli 1961 feierte die FF Rabenstein ihr 100jähriges Bestehen, gerechnet
von der Gründung der FF Niederrabenstein. Das Jubiläum fiel aber in eine Zeit
großer materieller Schwierigkeiten, so das die Freude am Feiern schnell wieder
den Alltagsrealitäten wich. Die folgenden Beispiele sollen zeigen, mit welchen
Problemen die Wehr zu kämpfen hatte. Um so mehr Hochachtung verdienen die
Kameraden, die in dieser schweren Zeit neben ihrer Berufsarbeit und den privaten
Sorgen nicht nur stets bereit waren, Menschenleben und Sachwerte vor Schaden zu
bewahren, sondern zusätzlich noch viel Freizeit für den Aufbau und Erhalt ihrer
Technik opferten. In diesem Jubiläumsjahr erhielt die Rabensteiner Feuerwehr ein
von der Polizei ausgemustertes Mehrzweckfahrzeug vom Typ Robur „Granit 27“,
welches instand gesetzt und zu einem Feuerwehrfahrzeug umgerüstet werden musste.
Zwei Jahre später stieß noch ein Veteran zu der „Oldtimersammlung“ der FF
Rabenstein, ein altes Mercedes Löschfahrzeug „LF 15“ aus dem Jahre 1943. Es
befand sich in einem solch schlechten Zustand, dass es erst wieder aufgebaut
werden musste. Von 1963 bis 1964 wurde es von den Kameraden und mit Hilfe eines
Handwerks- und eines Kfz-Betriebes mit großem Aufwand wieder verwendungsfähig
gemacht. Zu diesem Zweck errichteten die Rabensteiner Feuerwehrleute in
Mittelbach ein großes Zelt, da ein Mittelbacher Handwerksbetrieb die
komplizierten Arbeiten übernommen hatte und so eine gute Zusammenarbeit
gewährleistet war. Der gesamte Vorderbau und das Fahrerhaus wurden von einem
sowjetischen „SIS 150“ übernommen. Die Arbeiten am Fahrgestell und den Einbau
eines S 4000-Motors vom VEB Sachsenring führte der VEB
Kraftfahrzeuginstandsetzung „Elan“ in Karl-Marx-Stadt aus. Aufgrund der
„Zusammenstückelung“ des Fahrzeugs aus Bauteilen verschiedener Fahrzeugtypen aus
zwei Ländern bekam es den Spitznamen „Völkerfreundschaft.“ Um Platz für dieses
„neue“ Fahrzeug zu schaffen, wurde der Opel-Blitz zwischenzeitlich nach
Adelsberg ausgelagert, bis er dann der mit Hilfe der FF Rabenstein neu
gegründeten Betriebslöschgruppe des VEB Schleifscheibenwerkes Rottluff diente.
1967 wurde der Opel verschrottet.
Erst im Jahre 1968 erhielt die Rabensteiner Wehr nach 33 Jahren wieder ein
fabrikneues Löschfahrzeug. Es war ein Robur „LO LF 8“, der 21 Jahre lang seinen
Dienst versah und 1989 durch ein Neufahrzeug desselben, aber verbesserten Typs
ersetzt wurde.
Seit 1969 gibt es in Rabenstein eine Funkalarmierung der Mitglieder der
Feuerwehr, was eine wesentliche Verbesserung gegenüber der Sirenenalarmierung
darstellt, denn die Sirenen waren nicht überall hörbar. Seit 1991 gibt es keinen
Sirenenalarm mehr, um einerseits die Bevölkerung nicht unnötig zu beunruhigen
und andererseits auch Kosten zu sparen.
Einer der größten Einsatze der FF Rabenstein war am 18.03.1980 der
Großbrand auf dem Volksgut Rabenstein, dem früheren Rittergut Niederrabenstein,
dem der historische Dachstuhl mit dem markante Dachreiter des damals als
Lehrlingswohnheim genutzten Hauptgebäudes zum Opfer fiel. Der Brand brach etwa
13:15 Uhr in unmittelbarer Nähe des Dachreiters aus. Westlich des
Türmchens drangen die ersten Rauchschwaden und kurz darauf die Flammen aus dem
Schieferdach. Zuerst war die gegen 13:30 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr
Karl-Marx- Stadt am Brandort. Das war kurz vor 14 Uhr. Der Dachstuhl stand zu
dieser Zeit schon weitgehend in Flammen. Gegen 16:30 Uhr, nachdem die meisten
Kameraden der freiwilligen Feuerwehren von ihren Arbeitsstätten nach Hause
gekommen waren, wurden auch die Wehren von Rabenstein, Siegmar und Stelzendorf
angefordert. Der Dachstuhl war aber nicht mehr zu retten. Nachdem der Brand
vermeintlich gelöscht war, zog sich die Berufsfeuerwehr mit Ausnahme der
Einsatzleitung zurück und überließ die Brandwache den drei freiwilligen
Feuerwehren. Etwa 19:15 Uhr kam es infolge eines Schwelbrandes in dem mit
Strohhäcksel gefüllten Fehlboden zu einem Deckendurchbruch zum ersten Stockwerk.
Dadurch entfachte der an diesem Tag wehende Ostwind das Feuer erneut, und so
wurde auch dieses Stockwerk noch ein Raub der Flammen. Es konnte lediglich das
Erdgeschoß gerettet werden. Als Brandursache wurde ein Defekt in der
elektrischen Anlage ermittelt. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.
Die Lehrlinge waren bei Brandausbruch entweder in der Berufsschule oder zur
praktischen Berufsausbildung. Die Kinder des angrenzenden Kindergartens an der Trützschlerstraße wurden auf ein Angebot von Pfarrer Bachmann hin in den
Pfarrsaal des Pfarrhauses gebracht. Die Leiterin des Kindergartens wurde dafür am
nächsten Tag von ihrer vorgesetzten Dienststelle gemaßregelt. Es war damals
unvorstellbar, dass Kinder eines staatlichen Kindergartens ein kirchliches
Gebäude betraten. Einen Tag später siegte aber offenbar die Vernunft, und ein
leitender Mitarbeiter der Stadt überbrachte Pfarrer Bachmann einen Blumenstrauß
als Dank für die schnelle Hilfe.
Das 120jährige Jubiläum der FF wurde 1986 mit einem großen Festprogramm
gefeiert. Da sich das Gerätehaus in einem beklagenswerten Zustand befand,
mussten die Feierlichkeiten auf dem Sportplatz und in der Schulturnhalle
stattfinden. Um die Bedingungen für die Rabensteiner Feuerwehr zu verbessern,
stellte die Wehrleitung, die seit Anfang des Jahres 1978 unter der Leitung von
Dietmar Schlotzhauer stand, den Antrag auf Rekonstruktion des Gerätehauses. Die
Kosten waren damals auf 190.000,- Mark der DDR beziffert worden. Trotz Zusage,
kam es bis zum Jahre 1989 nur zur Trockenlegung des Gebäudes. Dann ruhte das
Vorhaben bis zum Jahre 1992. Jetzt übernahmen die HSP-Planung GmbH Chemnitz in
Zusammenarbeit mit der AIC lngenieurgesellschaft für Bauplanung GmbH Chemnitz
die Architektur- und Bauplanungsarbeiten sowie die Bauleitung. Im Zeitraum vom
22.09.1992 bis zum 26.01.1993 wurden im 1. Bauabschnitt das Erdgeschoß
teilweise abgerissen und neu aufgebaut sowie die gesamte Dachkonstruktion
erneuert Dabei traten unerwartete Schwierigkeiten auf, weil die Gründungen,
selbst für massive Stützen, nur unzureichend waren. Ende des Jahres 1992 war das
für den 1. Bauabschnitt bewilligte Geld aufgebraucht und das für den 2.
Bauabschnitt benötigte noch nicht bestätigt. So stand der unfertige Bau bis zum
Mai 1993. Zwischen dem 24. Mai und dem 29. September konnten die Bauarbeiten zu
Ende geführt werden. Dabei wurde die Fassade völlig neu und sehr ansprechend
gestaltet, und der Innenausbau erfolgte zügig. Das Gerätehaus erhielt eine
moderne technische und sanitäre Ausstattung, bis hin zu einer Stiefelwaschanlage
und einem hellen, freundlichen Schulungsraum. Ein Schlauchtrockenturm ist nicht
mehr erforderlich, da die Schläuche nach Übungen und Einsätzen schon seit vielen
Jahren zentral in den Anlagen der Berufsfeuerwehr Chemnitz gewaschen und
getrocknet werden. Die Baukosten betrugen 1.283.000,- DM und wurden allein von
der Stadt Chemnitz aufgebracht. Die Übergabe an die FF Rabenstein erfolgte am
15.10.1993. Am Bau waren insgesamt 8 Betriebe aus Chemnitz und der Region
beteiligt, leider keine Rabensteiner Unternehmen. In dem modernen Gerätehaus
steht jetzt der Robur „LO LF 8“ aus dem Jahre 1989 neben dem 1991 an die
Rabensteiner Wehr übergebenen 450.000,- DM teuren Löschfahrzeug vom Typ Mercedes
„LF 16“ (1600 l/min Förderleistung der Pumpe), Baujahr 1990. Damit
verfügt die FF Rabenstein, die zu dieser Zeit eine Mannschaftsstärke von 30 Personen
besitzt, davon 26 aktive Kameraden, über modernste Technik. Die Rabensteiner
Wehr ist, wie alle freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet, der Chemnitzer
Berufsfeuerwehr unterstellt und wird auch von dieser angefordert. Zum Jahresende
1994 gab Dietmar Schlotzhauer aus beruflichen Gründen die Wehrleitung ab, ist
aber weiterhin aktives Mitglied der Rabensteiner Feuerwehr. Am 01. Februar 1995
wurde Ralf Fischer zum neuen Wehrleiter berufen.
Teil 5
Von OBM Dr. Thomas Lange
Als Meilenstein in der
Wehrgeschichte kann man sicherlich die Sanierung des Gerätehauses bezeichnen. In
den Jahren 1992 und 1993 wurden insgesamt rund 1,3 Mio. DM investiert und aus
einer baufälligen Ruine, ohne sanitäre Einrichtungen und vertretbare
Umkleidemöglichkeiten, entstand ein modernes Gerätehaus mit Duschen und
Toiletten, Umkleideräumen, Werkstatt, Fahrzeughalle, großem Versammlungsraum,
Küche und Wehrleiterbüro, was allen Anforderungen der heutigen Zeit entspricht.
In den Jahren 1997 bis 1998
wurde unter dem Jugendfeuerwehrwart Thomas Lange unsere
Jugendfeuerwehr aufgebaut. Schon zu
DDR-Zeiten gab es in Rabenstein eine AG „Junge Brandschutzhelfer“ deren Ziel es
war Kinder spielerisch an das Feuerlöschwesen heranzuführen.
Zur technischen Ausstattung der
FF Rabenstein gehört seit 1999 ein Löschfahrzeug
vom Typ LF 8/6. Diese Spezifikation lässt erkennen, dass es sich dabei um
ein Fahrzeug mit einer Pumpenleistung von mindestens 800 l/min und einem
Wassertank von 600 l handelt. Das Rabensteiner Löschfahrzeug ist sowohl für den
Brandeinsatz als auch für Technische Hilfeleistungen ausgestattet. Neben
ausreichend Schlauchmaterial der Größen B und C, einer
Schnellangriffseinrichtung, Steck- und Schiebeleiter sowie Pressluftatmern
gehört auch eine Tragkraftspritze vom Typ TS 8 zur Standardbestückung für den
Brandeinsatz. Für den Technischen Hilfeleistungseinsatz gehören darüber hinaus
auch Hydraulikaggregat mit Schere und Spreizer, Notstromaggregat und ein
Schlauchboot zur Beladung des Löschfahrzeugs. Seit 2001 gehört noch ein
Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) vom Typ VW T4
synchro ohne feuerwehrtechnische Beladung zum Fahrzeugbestand der Wehr.
Beide Fahrzeuge operieren bei Einsätzen im Randevouz-System. Das heisst, das
Löschfahrzeug mit einer Mindestbesatzung verlässt immer zuerst das Gerätehaus,
um kurze Hilfeleistungsfristen zu gewähren.
Im März 2001 wurde der
Verein „Freunde und Förderer der
Freiwilligen Feuerwehr Rabenstein e.V.“ gegründet. Ziel des Vereins ist die
Förderung des Feuerschutzes und Unterstützung der FF Rabenstein bei vorbeugenden
und abwehrenden Brandschutz, Öffentlichkeitsarbeit, Jugendarbeit sowie
Brandschutzerziehung und –aufklärung. Ein wesentlicher Punkt in der
Vereinsarbeit ist die Traditionspflege. Über den Verein ist auch die Integration
von nicht Aktiven und Sympathisanten in die Feuerwehr möglich. Der Verein wurde
in Vorbereitung auf die
140-Jahrfeier der FF Rabenstein gegründet. Diese war für den 15. bis 16.
September 2001 geplant. Trotz der
vielen abgesagten Veranstaltungen - auf Grund der Terroranschläge vom 11.
September in den USA - entschließen wir uns unsere 140-Jahrfeier, wie geplant,
durchzuführen.
Als bedeutende Einsätze in der
Amtszeit vom Wehrleiter Fischer sind auf jeden Fall die
Hochwasserkatastrophe von
2002 und der Großbrand des ehemaligen
Jugendclub VOXXX 2006 zu
nennen, bei denen die Wehr teilweise sogar über mehrere Tage im Einsatz war.
Ralf Fischer stellt sich 2007
auf eigenen Wunsch nicht wieder zur Wahl, so dass ein neuer Wehrleiter gefunden
werden muss. Dies gestaltet sich anfangs schwierig, da der bisherige 1.
Stellvertreter (Dr. Thomas Lange) auf Grund seiner starken beruflichen Belastung
nicht kandidieren will und der bisherige 2. Stellvertreter (Silvio Graube) ganz
aus der Wehrleitung ausscheiden möchte. Als kurz vor der geplanten Wahl immer
noch kein Kandidat für die Funktion des Wehrleiters zur Verfügung steht, wird
eine außerordentliche Versammlung einberufen und gemeinsam die Kandidatenliste
für eine neue Wehrleitung erörtert. Auf der
Jahreshauptversammlung 2006 am
26.01.2007 wird Dr. Thomas Lange zum neuen Wehrleiter der FF Rabenstein
gewählt. Bedeutende Einsätze in der darauffolgenden Zeit sind der Brand der
CED-Recyclinganlage Fischweg 2007, die
Technische Hilfeleistungen bei
den Bombenfunden 2009 und
2010 sowie der
Hochwassereinsatz 2010.
Im
Jahr 2011 begeht die Freiwillige Feuerwehr Rabenstein ihr
150. Jubiläum. Sie
ist damit die älteste, noch bestehende von derzeit 15 Freiwilligen Feuerwehren
der Stadt Chemnitz.
Die FF Rabenstein unterhält sehr
gute Beziehungen zu den Nachbarfeuerwehren Siegmar, Röhrsdorf und Grüna. Es
bestehen aber auch Kontakte nach Pfronten und sogar internationale Beziehungen
zu Feuerwehren nach Rabenstein (Österreich) und Ungarn. Einen besonders engen
Kontakt pflegen wir zu unserer Partnerfeuerwehr in Neuwiller (Frankreich).
Zum Schluss dieser
Beitragsreihe sollen noch einmal alle Wehrleiter der Rabensteiner Feuerwehren
und die Zeiträume, in denen sie Verantwortung trugen, in einer Übersicht genannt
werden.
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